Rezept des Monats: Sonne überall

Back-Koch-Rezept: Sonne auf dem Teller

Ich habe mich immer gefragt, weshalb sich vor allen Crêpes-Ständen auf der Welt lange Schlangen bilden und worin das Geheimnis dieser flachen, runden Backwerke besteht. Vermutlich liegt der grosse Erfolg von den Gold-Gelben Pfannkuchen auch daran, dass sie uns auf dem Teller an die Sonne erinnern. Die flachen Kuchen sowie alle ihre Variationen, Crêpes, Kaiserschmarrn und Palatschinken erwecken in jedem Fall eine Mischung von schönen Kindheitserinnerungen und Gedanken an Sonne – und erinnern uns bei jedem Biss daran, wie schön und erfüllend das Leben ist.

Mein Lieblingsrezept für Pfannenkuchen à la Gerd: Zutaten für 2 Personen.

250 g Mehl, 350 ml Milch, 150 ml Wasser, 5 Eier, einen halben Kaffeelöffel Salz, einen gestrichenen Kaffeelöffel Zucker (feinen Rohrohrzucker) und Butterfett zum Backen.

Alle Zutaten mischen, portionsweise in einer runden Pfanne in Butterfett backen und anschliessend geniessen.

 

Dieses Rezept habe ich von Gerd Schabert aus Stuttgart erhalten. Die Zubereitung und der Genuss dieser Pfannkuchen verbindet mich stets mit den Menschen, die mir ganz besonders am Herzen liegen, denn Essen geht nicht nur durch den Magen, sondern auch mitten ins Herz – weil wir spüren, ob und wie umfassend es uns nährt.

Raumrezept: Sonnen-Aufgang im Treppenhaus

Latrace-Projekt: Zürich

Treppenhäuser sind Räume, die keiner (mehr) schätzt. Dennoch braucht sie jeder, der zu Fuss von einer Etage in eine andere gelangen will. Der Bedeutungswandel von Treppenhäusern ist offensichtlich: während grosse Treppen in Palästen der Repräsentation dienten und ein wichtiger Teil des «Entrées» waren, verkümmern Steigzonen heute zur Bedeutungslosigkeit. Sie sind oft spartanisch ausgestattet und dienen nur noch der reinen Funktionserfüllung. Treppenhäuser in modernen Bauten und Tiefgaragen sind oft sehr beengt, trist und schlecht belüftet. Sie erhalten wenig Aufmerksamkeit und gehören zur Kategorie der notwendigen Raumbereiche. Bei stetig steigenden Immobilienpreisen will niemand Platz schaffen für den wichtigsten Verbindungsweg im Haus. Stattdessen weisen zahlreichen Grundrissplanungen Korridore und Zirkulationszonen auf, die mit unnötiger Grosszügigkeit bedacht werden und bei weitem nicht so effizient und schön sind, wie ein Korridor sein könnte. Dabei würde sich eine bewusstere Flächenverteilung und Zonierung zwischen Aufenthaltsbereichen, Zimmern und Zirkulationsflächen für alle lohnen. Proportionen, Sonnenausrichtung und das bewusste Steuern von Abgrenzungen und Verbindungen verdient mehr Aufmerksamkeit, weil sowohl Wertschöpfung als auch Wohlbefinden steigen.

 

In diesem Projekt in Zürich war das Treppenhaus ein Teil der Umbaumassnahmen. Erstrahlend in neuem Licht und ohne Glanz, sondern ganz schlicht, ist es zu einem Ort geworden, der gern benutzt wird. Es verbindet das Erdgeschoss mit dem Wohngeschoss.